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12.10.2018

Als Führungskraft oder Mitarbeiter Belastungen erkennen

Wie können Sie als Führungskraft oder Mitarbeiter Belastungen bei sich selbst und anderen erkennen? Gibt es konkrete Anzeichen – und wenn ja, was können Sie anschließend tun? Lesen Sie hier.

Belastungen können sich auf den drei folgenden Ebenen zeigen: der vegetativen, der kognitiven und der Verhaltensebene. Ebene 1 umfasst körperliche Anzeichen, Ebene 2 das Wahrnehmen, Denken und Fühlen und Ebene 3 – selbsterklärend – das Verhalten. Anzeichen für Belastungen oder Überlastungen können auf all diesen drei Ebenen stattfinden, oder nur auf einer – und können sich im privaten Umfeld äußern oder im beruflichen Kontext zeigen.

Lassen Sie mich vorab eines sagen: Es gibt insgesamt über 130 Symptome, die sich auf Ebene 1 bis 3 zeigen können.

Ebene 1
Häufige Symptome dieser Ebene sind: Brennende, juckende Augen, Reiben der Schläfen, Spannungskopfschmerz, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und häufiges Gähnen, Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden, eine veränderte Gesichtsfarbe, erhöhtes Schwitzen, flacher Atem, Bluthochdruck, schnellerer Herzschlag, schlechte Vitalwerte, Gelenkbeschwerden und bei Männern häufig Beschwerden im Leistenbereich – all das unter anderem aufgrund von Wassermangel, vermehrter Bildschirmarbeit mit zu wenig Pausen, schlechter Raumluft, Druck und Stress; schlicht Belastung und Überlastung. Kommen wir zur nächsten Ebene.

Ebene 2
Belastungen auf der kognitiven Ebene können an folgenden Symptomen erkannt werden:
Morgens klingelt der Wecker, sie sind unmotiviert, die Hand zu heben und noch ein fünftes Mal auf die Schlummertaste zu drücken. An Arbeit brauchen wir hier erst gar nicht denken. Denn dafür sind Sie noch zu erschöpft. Es kann sogar sein, dass Sie wütende und aggressive Züge aufweisen, der Frust und die viele Mehrarbeit der letzten Monate oder gar Jahre hat sehr viel Negatives angestaut. Hinzu kamen dann noch die privaten und vor allem die gesundheitlichen Probleme der Eltern. Wenn Sie endlich auf der Arbeit angekommen sind und gerade Ihre Mails durchschauen wollen, werden Sie von einer Vielzahl neuer Nachrichten konfrontiert. Natürlich steigert das Ihre Laune nicht gerade ... Die anschließenden Gespräche mit Kollegen oder Lieferanten tun dabei ihr Übriges – nichts läuft richtig. Und Sie merken, dass auch Sie in diesem ganzen Chaos nicht mehr so leistungsbereit sind: Sie sind schwermütig, unkonzentriert, können sich weniger merken, sind dadurch immerzu schlecht gelaunt und verbringen Ihre Pause lieber alleine. Nicht nur körperlich, auch geistig sind Sie mehr und mehr abwesend. Auch zu Hause. Wann Sie das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht haben? Das ist eine gute Frage.

Ebene 3
Finden Sie sich in einer dieser Schilderungen wieder? Haben Sie diese oder ähnliche Symptome bei sich selbst festmachen können? Oder wurden Ihnen Dinge dieser Art von Ihrem Umfeld gespiegelt? Denn oftmals ist es so, dass das Umfeld Auswirkungen von Belastungen auf kognitiver Ebene wahrnimmt. Diese Ebene ist direkt mit der dritten Ebene verbunden, teilweise verschmelzen sie miteinander. Auf dieser Ebene ist es möglich, dass Sie auf den letzten Drücker auf die Arbeit kommen und bis spät abends noch im Büro sitzen. Warum das so ist? Nun ja, tagsüber bekommen Sie nicht alles geregelt, was Sie müssen – deswegen reihen sich etliche Überstunden an die eh schon vorhandenen. Wenn jetzt noch jemand anfängt Kritik an Ihnen zu üben, hat dieser jemand ganz schlechte Karten. Da Sie weder Zeit und Muße haben, noch diskussionsfähig sind, machen Sie hier kurzen Prozess. Für ein gutes Miteinander im Team ist das natürlich nicht zuträglich. Dabei ist so manche Kritik sehr wertvoll, besonders, da Ihnen in den letzten Projekten ein paar Fehler unterlaufen sind. Wie soll es bei dem Berg an Arbeit auch nicht dazu kommen? Das nervt immer mehr, sodass Sie Kunden, Lieferanten und Projekte vertrösten. Das sind die am häufigsten vorkommenden Anzeichen, wie sich Verhalten im Businesskontext verändern kann. Haben Sie sich wiedergefunden, oder vielleicht einen Kollegen oder Mitarbeiter?

Die Auswirkungen
Wenn Sie diese Anzeichen oder ähnliche bei sich selbst erkennen, wird es höchste Zeit zu handeln: Denn all das kann neben den schon auftretenden Nebenwirkungen auch in Herz-Kreislauf-Erkrankungen und in erhöhter Gefährdung für Herzinfarkt oder Schlaganfall, Diabetes oder Burn-out münden. Zudem greifen Menschen gerne zu anderen Mitteln, um Belastungen zu kompensieren, Alkohol und Drogen sorgen für den Moment für Entlastung, haben in Regelmäßigkeit und ab einer gewissen Menge jedoch fatale Auswirkungen auf die Gesundheit.

Der Ausweg
Was können Sie jetzt tun? Werden Sie achtsamer, bekommen Sie ein gutes Gefühl für Ihren Körper und Risiken, sorgen Sie für gesunde Ernährung, sportlichen Ausgleich und Entspannung. Und holen Sie sich dafür gerne auch Unterstützung von einem Experten.

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