Die Präventionsschlampe … oder wie Betriebliche Gesundheitsförderung anders geht
BGF – Betthupferl für die Kranken?
So werden beispielsweise „Fit im Rücken“ Kurse beworben für Beschäftigte, die schon lange über Nacken- oder Rückenschmerzen klagen. Oder es werden Entspannungsmethoden angeboten, wenn der Stress und die Überlastung schon so groß sind, dass sie erste negative Auswirkungen zeigen. Schulungen zur betrieblichen Suchtprävention werden dann angeboten, wenn man sich sicher ist, ein Alkoholproblem im Unternehmen erkannt zu haben. Vor allem negative Auswirkungen lösen aktuell Maßnahmen aus.
Doch wenn Prävention richtig gelebt wird, muss es soweit erst gar nicht kommen. Rund 50 % der Erwerbspersonen waren, laut der Techniker Krankenkasse, 2018 nicht krankgeschrieben. Und wenn man die Statistik zum Krankenstand in deutschen Unternehmen – durchschnittlich fehlen 4 % an einem Arbeitstag – anders gewichtet, bedeutet das ja, dass 96 % zur Arbeit kommen. Und diese gesunden Mitarbeiter zählen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Doch das wird ihnen zu wenig vermittelt – warum eigentlich?
Wann dürfen eigentlich die anderen mal ran?
Unternehmen und vor allem die meisten Führungskräfte müssen ihren Fokus in Zukunft mehr auf den gesunden Mitarbeiter lenken. Umdenken ist angesagt! Über Krankenstände und deren Ursachen wird seit je her geforscht. Genauso über entsprechende
Maßnahmen, um die Auslöser und Ursachen zu verringern oder zu vermeiden und den
Krankenstand zu senken. Diskussionen und Arbeitsgruppen, Foren und Forschungsgruppen gibt’s wie Sand am Meer. Das ist alles wichtig und richtig und soll auch bitte so bleiben!
Ich bin der Meinung, dass Unternehmen ihren Fokus mehr auf die Mitarbeiter lenken müssen, die zur Arbeit kommen. Denn außer der Leistung, die sie erbringen, springen sie oft auch noch für erkrankte Kollegen ein. Deshalb macht es Sinn, Ressourcen der gesunden Mitarbeiter zu fördern. Themen wie Wertschätzung, Kollegialität, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Gestaltung von Arbeitsinhalten sollten im Mittelpunkt stehen. Grundlage dafür ist ein „gesunder“ Führungsstil.
Mehr Menschlichkeit ist ein wichtiger Wachstumsfaktor für Unternehmen in der Zukunft. Warum Menschlichkeit nicht als Employer Branding einsetzen? Hier gibt’s noch viel zu tun!