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26.11.2020

Kein Ende in Sicht – was Führung jetzt stark macht

Was starke Führung in Zeiten der anhaltenden Krise ausmacht und was Führungskräfte für sich und ihre Mitarbeiter jetzt tun können, erläutert Christian Hütt

Jeder Mensch muss in seinem Leben Herausforderungen meistern und hat dabei seine ureigene Art damit umzugehen. „Wir alle Verfügungen über eine individuell ausgeprägte Resilienz. Gerade in Krisenzeiten sind Führungskräfte angehalten, das zu respektieren“ rät Christian Hütt, Gründer von cor – Zentrum für gesunde Führung. Es empfiehlt sich in regelmäßigem Kontakt mit den Mitarbeitern zu bleiben, um Feedback zu geben und einzuholen. Eine Hilfe können zum Beispiel zusätzliche Meetings sein, die dazu dienen wichtige Themen zu besprechen. Christian Hütt hat noch einen Tipp für Führungskräfte: „Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl. Es ist durchaus möglich, dass Ihnen Ihre Mitarbeiter gerade in Krisenzeiten signalisieren, dass sie mehr Gesprächsbedarf haben – oder auf der anderen Seite in Ruhe gelassen werden möchten. Vertrauen Sie auf Ihre Intuition und bieten Sie Ihren Mitarbeitern genau das an, was sie jetzt brauchen.“

Manche Mitarbeiter wünschen sich in Krisensituationen ebenfalls klare Führung und Anleitung, während andere Freiraum brauchen. Hütt verdeutlicht: „Ihre Aufgabe als Führungskraft ist, genau zu erkennen, wann ein Mitarbeiter Führung und wann Freiraum braucht und sich den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen.“ Im Kontext der gesunden Führung bedeute das, situativ und individuell flexibel unterschiedliche Führungsstile an den Tag zu legen.

Doch auch Führungskräfte selbst stehen in einer Krise unter enormem Druck und entwickeln oftmals einen Tunnelblick, der sie stark einschränke. Jetzt sei es umso wichtiger mit den eigenen Mitarbeitern in den offenen Austausch zu gehen, denn diese haben gerade in Krisenzeiten oft erstaunlich kreative Lösungsansätze. „Daraus entsteht für beide Seiten eine Win-win-Situation – Sie erhalten durch die Erfahrungswerte, Kreativität und den Ideenreichtum Ihrer Mitarbeiter eine neue Perspektive und ihre Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt“, betont Christian Hütt.

Insbesondere in herausfordernden Zeiten brauche jeder Mensch gerade diese Art von Wertschätzung und Anerkennung. Hütt appelliert aber das richtige Maß zu halten: „Die Dosis macht das Gift. Überschwängliche tägliche Lobeshymnen und ständiges Schulterklopfen verlieren schnell an Glaubwürdigkeit. Doch Wertschätzung und Anerkennung zur richtigen Zeit und im richtigen Maß sind von unschätzbarem Wert.“ Eine weitere Ressource, die es zu stärken gelte, sei die Individualität des Menschen. So gebe es zum Beispiel die „Lerchen“, die frühmorgens Höchstleistungen vollbringen und die „Eulen“, die spätabends ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten. „Achten Sie auf diese Ressourcen Ihrer Mitarbeiter und ermöglichen Sie in Krisenzeiten gegebenenfalls ganz flexible Arbeitszeitmodelle, davon profitieren beide Seiten“, so Hütt abschließend.

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