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14.02.2019

Psychische Gefährdungsbeurteilung – oft nicht ernst genommen

Christian Hütt weiß, warum eine psychische Gefährdungsbeurteilung im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes wichtig ist

„Seit 2014 ist jeder Arbeitgeber dazu verpflichtet, im eigenen Unternehmen Maßnahmen zur Verhinderung psychischer Gefährdungen vorzunehmen“, erklärt Christian Hütt, Experte für gesunde Führung. Dennoch findet diese Vorschrift bei den Arbeitgebern kaum Beachtung. Die DEKRA hat hierzu einen Arbeitssicherheitsreport erstellt, der nun die Augen öffnen soll.

Im Rahmen dieser Arbeit hat das Institut ‚forsa‘ eine Umfrage gestartet, die laut Hütt vor allem eines deutlich macht: „Die Befragung hat gezeigt, dass selbst nach einigen Jahren der gesetzlichen Einführung und vorhandener Lösungen zur Durchführung, vielen der Umgang mit dem Thema schwerfällt. Dabei ist es gesetzlich angeordnet, dass Arbeitgeber auch die psychischen Gefährdungen der Beschäftigten beurteilen müssen und je nach Ergebnis der Beurteilung Maßnahmen einzuleiten haben.“

Dass das Thema aktiv angegangen werden muss, steht für den Geschäftsführer von cor – Zentrum für gesunde Führung, außer Frage. „Denn psychische Belastungen und chronischer Stress enden nicht selten in Burn-out. Auch psychosomatische Krankheiten können die Folge sein – wie zum Beispiel Rückenleiden. Daraus ergeben sich vermehrte Krankheitszeiten und Ausfälle“, so Hütt und fügt weiter hinzu: „Außerdem sind betroffene Mitarbeiter weniger belastbar und leistungsfähig. All dem kann mit entsprechenden Maßnahmen vorgebeugt bzw. versucht werden, die Belastung so gering wie möglich zu halten.“

Der gesellschaftliche wie auch der Wandel der Arbeitswelt und all die Herausforderungen, die in Zukunft auf Arbeitnehmer zukommen, lösen Drucksituationen aus, die nicht nur dem Arbeitnehmer selbst sondern auch dem Arbeitgeber schaden können. Deshalb bekräftigt Hütt abschließend: „Besonders heute ist es wichtig, die Gesundheit von Menschen in den Mittelpunkt von Führung zu stellen. Und das geht in Unternehmen nur, wenn eine gesunde Führungskultur etabliert ist.“

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