Wie Sucht entsteht
1. Faktor »Mensch«
Die Komponente »Mensch« umfasst alles, was mit den individuellen Merkmalen einer Person zu tun hat: Dabei spielen zum einen die Lebensgeschichte und die Persönlichkeitsentwicklung eine Rolle, zum anderen der aktuelle Gesundheitszustand und die psychische Konstitution, beispielsweise ein geringes Selbstwertgefühl, eine erhöhte Risikobereitschaft oder die Angst vor Versagen. Wer zudem unfähig ist, Konflikte zu lösen oder große Schwierigkeiten damit hat, Enttäuschung oder Angst auszuhalten, nur schwer damit umgehen kann, wenn Bedürfnisse nicht sofort befriedigt werden können, neigt eher zur Suchtentwicklung, als Menschen mit hoher Resilienz. Mangelnde psychische Widerstandskraft und die ständige Suche nach positiven Erlebnissen führen bei neugierigen Menschen und solchen, die zur Nachahmung neigen, zu einem erhöhten Risiko.
2. Faktor »Soziales Umfeld«
Die gesellschaftliche Integration einer Person kann folgenschweren Einfluss auf die Ausbildung einer Sucht haben. Gruppendruck und Gruppendynamik, Störungen in der Familie, erlebte Gewalt oder sexueller Missbrauch wirken sich ebenso auf das Suchtrisiko aus wie das Auftreten der Eltern. Wenn in der Familie regelmäßig Alkohol getrunken wird oder wichtige Bezugspersonen starke Raucher sind, wird ein Jugendlicher dieses Verhalten als völlig normal ansehen. Ist es in der Clique üblich, mehr oder weniger häufig Joints zu rauchen, erzeugt das Druck auf diejenigen, die gesundheitsbewusster sind oder Angst vor den Folgen des Konsums haben. Um künftig von der Gruppe akzeptiert zu werden, knickt manch einer irgendwann ein. Der Einfluss kultureller Kreise, sozialer Einbindung, der bevorzugten Medien aber auch die berufliche Perspektive ist von großer Bedeutung für eine Suchtentwicklung.
3. Faktor »Suchtmittel«
Sowohl Wirkung als auch Verfügbarkeit von Suchtmitteln können das Suchtverhalten begünstigen. Tritt die Wirkung schnell ein und löst sie bei der konsumierenden Person positive Empfindungen aus, erhöht dies die Lust, diesen Zustand möglichst häufig zu wiederholen. Das Suchtpotential von Joints ist dabei deutlich geringer als bei Heroin. Je leichter zugänglich eine rauscherzeugende Substanz ist und je geringer die Kosten, umso größer ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentstehung. Während Drogen nur illegal am Schwarzmarkt zu bekommen sind, werden Alkohol und Nikotin legal überall in Deutschland verkauft. Auch die Konsumart kann die Suchtentstehung beschleunigen oder verhindern: Das Trinken von Alkohol ist völlig unkompliziert, während Heroin aufwendig für den Konsum präpariert und anschließend in die eigene Vene gespritzt werden muss.
Betroffenen, die Suchtmittel als Problem- oder Stresslöser benutzen, fehlen häufig alternative Handlungsstrategien, um sich in belastenden Situationen Erleichterung zu verschaffen. Was auch immer Auslöser gewesen sein mag: Wenn auch Sie – ob für sich selbst oder für Ihre Mitarbeiter – nach Wegen aus der Sucht suchen, stehe ich Ihnen als Experte für Suchtprävention zur Seite.